Kann man eine Toleranz gegen CBD aufbauen?
Dass der menschliche Körper mit der regelmäßigen Einnahme von Stoffen toleranter gegen dessen Wirkung wird, können die meisten Menschen mit eigener Erfahrung bestätigen. Dabei stellen sich Verbraucher oftmals die Frage, wie schnell diese Toleranz aufgebaut wird, ab welcher regelmäßigen Einnahmen sie damit rechnen können und ob es dem Körper schädigen wird. Genauso ist dies auch ein nicht zu unterschätzendes Thema in der Verbindung mit der Einnahme von Cannabidiol, welches wir folgend erklären werden.
Was ist eine Toleranz und wie entsteht sie?
Jeder kennt das Konzept einer Toleranz aus dem Alltag. Egal ob es der obligatorische Kaffee oder die Kanne Tee ist – als man sie zum ersten Mal probiert hat, war die Wirkung ausschlaggebend dafür die Substanz erneut einzunehmen. Die Steigerung der Energie und die länger anhaltende Konzentration, verbesserte die Produktivität und half bei vielen Aufgaben aus dem Beruf, dem Studium oder dem Alltag. Doch mit der Zeit des regelmäßigen Konsums, nahm die Wirkung ab, woraus der Gedanke entstand die Dosierung zu erhöhen.
Man kann eine Toleranz in drei Hauptkategorien unterscheiden, welche jedoch in manchen Fällen nicht eindeutig einer Kategorie definierbar ist. Es könnte eine Kombination aus den Kategorien sein, da es immer davon abhängt wie der bestimmte Körper mit der Substanz reagiert. Die Unterteilung erfolgt in die zellulare, metabolische und verhaltensbezogene Toleranz. Ersteres beschreibt das Konzept, dass Zellen auf einen Stoff weniger reagieren, weshalb, wie im Kaffeebeispiel, mehr eingenommen werden muss, um die gewünschte Reaktion erneut zu spüren. Die metabolische Toleranz beschreibt hingegen, dass von dem eigentlichen Wirkstoff nur wenig Substanz den Ort der Interaktion erreicht. Die letzte Kategorie der verhaltensbezogenen Toleranz beschreibt den Ansatz, dass sich Menschen psychisch an die Wirkung gewöhnen.
Wichtig zu berücksichtigen ist, dass die Rate der Einnahme eines Stoffes individuell ist und sich von Fall zu Fall unterscheiden kann. Die genetische Struktur des Menschen ist einzigartig und so auch die Physiologie, welche ausschlaggebend für die Eigenschaft der Wirkung und der eventuell resultierenden Toleranz ist. Eine Person mag nach einer Woche der Einnahme schon Anzeichen bemerken, hingegen eine andere Person erst nach längerer Zeit toleranter wird.
CBD und Toleranz
Man könnte annehmen, dass Cannabidiol sich beim menschlichen Körper ähnlich verhält, wie bei Tee, Kaffee oder auch Zucker. Jedoch muss dabei bedacht werden, dass CBD in vielen Darreichungsformen eingenommen werden kann und sich damit auch eventuell auf die Toleranzentwicklung auswirkt. CBD gehört zu einer Reihe von Cannabinoiden an. So auch das berauschende THC. Dass besonders bei regelmäßiger und andauernder Einnahme, dieser Wirkstoff eine Toleranz erzielt, ist weitestgehend bekannt. Mit dem kontinuierlichen Konsum von THC bilden die Cannabinoid-Rezeptoren eine Abneigung aus und vermeiden eine Bindung mit dem Stoff, um einer Überlastung des Endocannabinoid-Systems entgegenzuwirken.
Anders als bei THC kann man diese Reaktion bei der Einnahme von CBD nicht erkennen. Eher haben Wissenschaftler herausgefunden, dass man hier eine mögliche entgegengesetzte Wirkung vorfindet.[1] Sie bezeichneten diesen Mechanismus als umgekehrte Toleranz („reverse tolerance“). Cannabidiol unterscheidet sich von THC in der Interaktion mit dem Endocannabinoid-System. Die Bindung verläuft nicht unmittelbar an CB1- und CB2-Rezeptoren, sondern eher indirekt. Die Forscher der Abteilung für Neuropharmakologie der Universität Fukuoka stellten fest, dass auf Grund der indirekten Bindung an Rezeptoren, der der menschliche Körper theoretisch weniger anfällig für eine Toleranz ist. [2] Die Einnahme von CBD soll laut Studie eher die Bindungsaffinität spezifischer Rezeptoren verbessern und die Produktion von Endocannabinoiden fördern. Somit verbessert dies die Funktionalität des Endocannabinoid-Systems und die damit verbundene Homöostaste des Menschen. Dies bedeutet, dass Benutzer ihre Dosierung mit der Zeit reduzieren und folglich gleiche Ergebnisse erzielen können. Diese Verkettung an positiven Einflüssen, wird als umgekehrte Toleranz bezeichnet.
Wenn das Gefühl einer Toleranz trotzdem entsteht
Bei Annahme, dass CBD bereits monatelang schon eingenommen wird, kann das Gefühl entstehen, dass die gewünschten Ergebnisse nicht mehr erzielt werden. Daraus resultiert der Gedanke, die Dosierung eventuell zu erhöhen. Dazu raten wir ab! Die Zeit, in der CBD im menschlichen Körper bleibt, liegt bei schätzungsweise 18 – 32 Stunden. Somit sollte überlegt werden die Einnahme von CBD eventuell für zwei Tage zu pausieren und dann mit einer geringeren Dosis wieder zu starten.
Fazit
Es lässt sich festhalten, dass die Wissenschaft aktuell eher eine Toleranzbildung durch das Cannabidiol verneint. Die Folge ist vielmehr, dass sich das Endocannabinoid-System nicht mehr selbst desensibilisieren muss, da mit der Einnahme von CBD die Aktivierung von CB1- Rezeptoren reduziert wird. Man könnte annehmen, dass dies eventuell auch die Toleranzbildung bei anderen Cannabinoiden positiv beeinflusst.
Nichtsdestotrotz ist das Formen einer endgültigen Antwort nach momentanem Stand der Wissenschaft schwer möglich. Die Toleranzentwicklung wird von etlichen Faktoren beeinflusst, die nicht nur rein vom Wirkstoff abhängen. Erfreulicherweise scheinen die ersten Resultate positiv zu sein, weswegen eine vorübergehende Verneinung der Frage, ob man eine Toleranz gegen CBD aufbaut, gegeben werden kann.
Quellen:
Das Prinzip der „Riverse Tolerance“: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15640760
Feststellung der Forscher der Abteilung für Neuropharmakologie der Universität Fukuoka: https://www.medicinalgenomics.com/wp-content/uploads/2013/01/Bergamaschi_2011.pdf