Das HWS-Syndrom
Das HWS-Syndrom äußert sich durch Beschwerden, die von der Halswirbelsäule ausgehen. Diese Beschwerden fallen je nachdem, in welchem Bereich der Halswirbelsäule sich die Probleme befinden, ganz unterschiedlich aus. Sie können ihre Ursache im oberen (1. bis 2.), mittlerem (3. bis 5.) und unteren (6. bis 7.) Wirbelkörper haben. Dauern die Beschwerden länger als drei Monate an, spricht man von einem chronischen HWS-Syndrom. Dabei scheinen degenerative Veränderungen eine Rolle zu spielen.
Ursachen des HWS-Syndroms
Wir wissen inzwischen alle, dass es nicht gut sein kann, den ganzen Tag hauptsächlich im Sitzen zu verbringen. Dennoch kommen wir durch die Arbeit, die Überwindung größerer Entfernungen und unser Freizeitverhalten wenig in aufrechte Haltung. Wir bewegen uns deutlich zu wenig und nur die wenigsten (Arbeits-)plätze sind ergonomisch angepasst. Kein Wunder also, dass unsere Halswirbelsäule mit der Zeit immer schwächer wird. Dazu kommen:
- Verspannungen der Muskulatur durch Fehlhaltung und Überlastung
- degenerativen Veränderungen
- Unfälle, Verletzungen
- Druck auf Nerven
- somatoforme Schmerzstörungen, also Schmerzen ohne organische Ursache
- Akute Blockierung von Wirbelgelenken
- Rheumatische Erkrankungen
- Entzündungen
- Fibromyalgie
Symptome des HWS-Syndroms
Leider betrifft das HWS-Syndrom nicht nur die Halswirbelsäule. Die Beschwerden strahlen in aller Regel in Kopf und Arme aus und zwar:
- Beim 1. bis 2. Wirbel: Ausstrahlende Schmerzen bis in den Hinterkopf, Kiefer und das Gesicht. Steifer Nacken und Kopfschmerzen, Gleichgewichtsstörungen, Übelkeit, Schwindel, Seh-, Hör- und Schluckbeschwerden können dazu kommen.
- Beim 3. bis 7. Wirbel: Schmerzen in Nacken, Schultern und Armen, häufig verbunden mit Taubheitsgefühle/ Kribbeln in den Fingern.
Die brennenden Nacken-, Schulter- oder Rückenschmerzen ziehen nicht selten den Hinterkopf und die Innenseiten der Schulterblätter in Mitleidenschaft. Bei Bewegung des Kopfes steigen die Schmerzen weiter an. Daher nehmen die Betroffenen eine schiefe Körperhaltung/Schonhaltung ein, was zu starken Verspannungen und Verhärtungen in der Muskulatur führen kann.
Beschwerden im vegetativen Nervensystem und der Psyche
Das HWS-Syndrom kann auch das vegetative Nervensystem und die Psyche beeinflussen. Unter anderem sind chronische Schmerzen extremer Stress für den Körper. Dann kommen als Symptome hinzu:
- Bluthochdruck
- Herzrasen
- Nervosität
- vermehrter Schweißbildung
- Schwächegefühle
- Beeinflussung von Stimmung, Motivation und Schlaf
- Depressionen.
Grund dafür ist, dass die Nackenmuskulatur mit dem Gehirns verbunden ist und entsprechende Signale senden kann.
Wohin mit meinem Schmerz?
Wenn Du selbst vom HWS-Syndrom betroffen bist, wird der Hausarzt Dich zum Orthopäden oder Neurologen überweisen. Der Neurologe muss insbesondere bei Beschwerden der oberen Wirbel (wie Schwindel oder Sehstörungen), die den Kopfbereich betreffen, andere Erkrankungen ausschließen. Das HWS-Syndrom lässt sich letztlich mit Hilfe von bildgebenden Verfahren nachweisen. Je nach Ursache des Syndroms könnte auch der Besuch eines Psychologen hilfreich sein.
Konventionelle Therapien gegen HWS-Syndrom: Medikamente
Chronische Schmerzen zermürben und ziehen weitere physische und psychische Beschwerden nach sich. Es kann dabei auch zu Entzündungen der Nerven kommen. Das HWS-Syndrom wird darum erst einmal mit schmerzlindernden und entzündungshemmenden Arzneimitteln behandelt, wie nicht-steroidale Antirheumatika (z.B. Diclofenac, Paracetamol oder Ibuprofen). Je nach Ursache und Schmerzstärke können auch schon einmal:
- Morphine
- Muskelrelaxantien
- Antidepressiva
- Lokalanästhetika zum Einsatz kommen [1; 3].
Morphine machen aber abhängig und haben viele Nebenwirkungen. Aufgrund des Gewöhnungseffektes bringen sie irgendwann auch nicht mehr den gewünschten Effekt.
Therapien gegen HWS-Syndrom: Nicht-medikamentöse Behandlung
Doch die Schmerzbekämpfung alleine hilft nicht gegen die Ursache des HWS-Syndroms. Daher wird die medikamentöse durch eine manuelle Therapie ergänzt. Das kann beispielsweise sein:
- Krankengymnastik
- Physiotherapie und Massagen
- Physikalische Therapie mit Wärme und Reizstrom
- Chiropraktische Behandlung zur Deblockierung der Wirbelgelenke.
Was Du selbst gegen HWS-Syndrom tun kannst
Meistens bekommst Du von Deinem Therapeuten eine Anleitung mit Übungen an die Hand, die Du zu Hause machen kannst. Wenn Du diese konsequent durchführst, kannst Du den Therapieerfolg verstärken. Zusätzlich solltest Du auf mehr Bewegung im Alltag und eine gesunde Haltung achten.
Da die Beschwerden mit starken Belastungs- und Stresssituationen ansteigen, ist eine ausgewogene Work-Life-Balance ebenfalls enorm wichtig. Dazu gehört auch eine gesunde Ernährung, die ausreichend Nährstoffe für eine gut funktionierende Muskel- und Nervenfunktion liefert.
HWS-Syndrom und CBD
Cannabis ist in der Schmerztherapie relativ gut erforscht. Daher verwundert es etwas, dass heutzutage immer noch nahezu ausschließlich nebenwirkungsreiche und abhängigmachende Opioide verschrieben werden. Selbst CBD alleine bietet viele gute Eigenschaften, die beim HWS-Syndrom hilfreich sein können. CBD in Ölform beispielsweise kann, regelmäßig eingenommen oder auf die schmerzenden Stellen einmassiert, Beschwerden des oberen Wirbelsäulenbereiches lindern.
Denn CBD wirkt, Studien zufolge:
- schmerzlindernd
- muskelentspannend
- entzündungshemmend und
- durchblutungsfördernd [1].
Diese Eigenschaften sind bei verspannten Muskeln und entzündeten Nerven genau die, die gefragt sind. CBD erhöht die Zufuhr an Sauerstoff, woraufhin sich die Muskulatur entspannt. Dazu muss man sich keine Sorgen über Nebenwirkungen machen. CBD hat in der Regel kaum Nebenwirkungen.
Der Vorteil von Cannabis
Phytotherapeutika, wie Cannabis, können ein breites und vor allem ganzheitliches Spektrum an Wirkungen haben. Sie lindern Schmerzen nebenwirkungsfrei und verbessern dadurch gleichzeitig die psychische Situation eines Patienten. Dadurch wird das Symptom und häufig auch (zumindest ein Teil der) Ursache gleichzeitig behandelt. Außerdem kann CBD auch die Dauer des HWS-Syndroms beeinflussen, weil es mit dem körpereigenen Endocannabinoidsystem (ECS) interagiert.
Medizinalcannabis
Auch verschreibungspflichtiges Cannabis mit einem höheren Anteil des psychoaktiven THCs scheint sehr hilfreich gegen die chronischen Beschwerden des HWS-Syndroms zu sein. Studien haben gezeigt, dass es nicht nur die Schmerzen, sondern auch Begleiterscheinungen des Syndroms verbessern kann, wie:
- Muskelzuckungen
- Schlaflosigkeit und innere Unruhe
- Depression
- Schwierigkeiten bei der Blasen- und Darmkontrolle [2; 3].
Allerdings gibt es bisher nur wenig Ärzte, die das Cannabis verschreiben und auch genehmigt bekommen. Daher macht es Sinn, erst einmal mit freiverkäuflichen CBD-Produkten zu testen, ob sie gegen die individuellen Beschwerden helfen können.
Quellen:
[1] Delzer, Jana, Das HWS-Syndrom und CBD, 03.03.2020 in Kräuterpraxis, abgerufen am 05.05.2020 von https://kraeuterpraxis.de/blog/das-hws-syndrom-und-cbd/
[2] Chronisches Wirbelsäulensydrom, Leafly: Das Wissensportal über Cannabis als Medizin, abgerufen am 06.05.2020 von https://www.leafly.de/glossar/chronische-wirbelsaeulensyndrome/
[3] Latour, Alexandra, Chronisches HWS-Syndrom: Ursachen, Symptome & Therapie
16.10.2019 in Leafly: Das Wissensportal über Cannabis als Medizin, abgerufen am 06.05.2020 von https://www.leafly.de/chronisches-hws-syndrom/