Colostrum für Hunde
Bei Colostrum handelt es sich um ein ganz außergewöhnliches Nutraceutical [S1], also ein Produkt aus Lebensmittel und Pharmaceutical, das zu den ältesten und auch wirksamsten Heilmitteln der Natur gehört. Die Erstmilch, Vormilch oder auch Biestmilch (bei der Kuh) enthält einen sagenhaften Komplex aus etwa 500 wichtigen Nähr- und Inhaltsstoffen in einmaliger Kombination. Nicht umsonst benetzen stillende Mütter Wunden mit ihrer Milch, um sie schneller zu heilen. Warum Colostrum auch für Deinen Hund ideal ist, klären wir hier.
Was ist Colostrum?
Colostrum ist die Vormilch von Säugetieren für die ersten drei Tage des Lebens eines Neugeborenen. Es handelt sich weniger um klassische Milch, als um die Kopie des Immunsystems des Muttertiers, also um ein rein natürliches Nahrungsmittel, das voller essentieller Vitalstoffe und Körperbausteinen in höchster Konzentration steckt [3]. Diese Erstmilch wird nicht etwa dem Kälbchen weggenommen, denn in der Regel produziert die Mutter deutlich mehr Colostrum, als ihr Junges aufnehmen kann. Schon früher haben Bauern diese Milch für kranke Tiere verwendet.
Das enthält Colostrum
Verwendet wird meist das Colostrum der Kuh. In seiner Nährstoffzusammensetzung ist es dem des Menschen nahezu identisch und daher besonders gut verträglich [1]. Allerdings ist das Colostrum der Kuh etwa 40-fach konzentrierter und einzigartig in seiner Kombination an Immun- und Wachstumsfaktoren.
Es enthält insgesamt mehr als 500 Inhaltsstoffe, wie:
● Vitamin A (Retinol), Vitamin B1, B2, B3, B5, B6, B9 (Folsäure) und B12, Vitamin C, Vitamin D3 und Ubichinon (Q10)
● Mineralstoffe und Spurenelemente, wie Calcium, Chrom, Eisen, Kalium, Kupfer, Magnesium, Mangan, Natrium, Phosphor, Selen und Zink
● Aminosäuren, wie Arginin, (Beta-) Alanin Asparaginsäure, Beta-Aminoisobuttersäure, Citrulin, Cystin, Glutamin, Glutamat, Glycin, Histidin, Leucin und Isoleucin, Lysin, Methionin, Ornithin, Phenylalanin, Phosphorethanolamin, Phosphorserin, Prolin, Serin, Taurin, Threonin, Tryptophan, Tyrosin und Valin
● Antioxidantien
● natürliche Immunglobuline/Antikörper und -regulatoren, wie IgA, IgD, IgE IgG, IgM, Glykoproteine, Interleukin-10, Laktoferrin, Lysozym, PRP, Polysaccharide und Zytokine. Dabei sollte der Immunglobulin G-Wert bei mindestens 20% betragen (achte auf das Analysenzertifikat!).
● Wachstumsfaktoren, wie Transforming-Growth-Factor-alpha und -ß (TGF, für die Ausreifung der Epithelzellen), Insulin-like-Growth-Factor 1 und 2 (IGF-1, IGF-2, für die Immunstimulation und Regeneration), Fibroblast-Growth-Factor (FGF, für die Fibroblastenentwicklung), Epidermal-Growth-Factor (EGF, für die (Stamm-)Zellentwicklung), Nerve-Growth-Factor (NGF, für die Entwicklung der Nerven), Tumor-Necrosis-Factor (TNF, für die Immunaktivität), Platelet-Derived-Growth-Factor (PDGF), Lactoferrin (für die Bekämpfung von Mikroben und Viren)
● Hormone, wie Calcitonin, DHEAS, Estradiol, FSH, FT 3, FT 4, GH, IGF-1, IGF-2, IGFBP-3, Insulin, Kortisol, LH, Osteocalcin, Progesteron, Prolaktin, PTH, Testosteron, TGF-Beta und TSH [2; 3].
Die einzelnen Inhaltsstoffe verstärken sich gegenseitig und boosten dabei zugleich Immun-, Nerven-, Hormon- und Stoffwechselsystem.
Wie hilft Colostrum meinem Hund?
Bio-Colostrum ist eine ideale Nahrungsergänzung für Hunde, insbesondere auch für junge und altersschwache Hunde. Welpen profitieren von der Förderung der Gewebeentwicklung und Reifung des Magen-Darm-Traktes und des Immunsystems durch Colostrum. Die einzelnen Inhaltsstoffe haben dabei folgende Funktionen:
- Vitamine fungieren u.a. als Antioxidantien und schützen Zellen und das Erbgut vor der Zerstörung durch freie Radikale. Darüber hinaus sorgen sie für:
- die Blutbildung
- die Entgiftung
- einen funktionierenden Kohlenhydrat-, Eiweiß- und Fettstoffwechsel
- Energie, Kraft, Ausdauer und Regeneration
- die Stärkung des Nervensystems, Bekämpfung von Erschöpfung und Stress
- die Funktion der Augen, Haut, Schleimhäuten und Bindegewebe
- den Erhalt und das Wachstum von Haaren, Muskeln und Knochen.
- Mineralien und Spurenelemente unterstützen die
- Entgiftung
- Enzym- und Hormonaktivierung
- Energiegewinnung
- Nervenfunktion
- Stoffwechselfunktion
- Aminosäuren sind lebensnotwendig. Einige von ihnen kann der Körper nicht selbst herstellen, sie müssen mit der Nahrung zugeführt werden. Sie bilden Eiweiße und werden benötigt:
- als Katalysatoren (Enzyme) für den Stoffwechsel
- als Baustoff für Haare, Nägel, Knochen und Haut
- für die Blutbildung und Zellerneuerung
- für das Immunsystems
- für die Bildung von Hormonen
- für die Wundheilung
- für die Regulation des Blutzuckers
- Wachstumsfaktoren sorgen für:
- das Wachstum und die Spezialisierung der Zellen
- die Synthese der DNA
- die Regeneration/Muskelerholung und Heilung von Verletzungen
- die Regulation des Blutzuckers/die Insulinausschüttung
- die Stimulierung von Immunzellen [2].
Dein Hund kann also von Colostrum auf vielfältige Weise profitieren, sei es zur Stärkung seiner Vitalität und Leistungsbereitschaft, oder auch bei und nach (chronischer) Krankheit, Erschöpfung oder besonderer körperlicher oder geistiger Anstrengung. Du kannst es ihm täglich geben, ohne Nebenwirkungen oder eine Überdosierung befürchten zu müssen [S1].
Einsatz von Colostrum-Präparaten
Der Einsatz von aufbereiteten Colostrum-Präparaten ist nicht neu. Sie werden beim Menschen bereits eingesetzt:
- therapiebegleitend in der Krebsheilkunde
- zur Beschleunigung von Heilprozessen
- zur Regeneration nach Operationen und Verletzungen
- zur Regulation des Immunsystems bei Allergien und Autoimmunkrankheiten
- zur Steigerung der Leistungsfähigkeit bei Sportlern [3].
Anhand von Tierversuchen und Beobachtungen in der Tierarztpraxis konnte Colostrum auch überzeugen:
- zur Vorbeugung von Atemwegserkrankungen
- zur Wiederherstellung der Darmflora, gegen Durchfallerkrankungen und Darmentzündungen
- bei Parodontitis zur Heilung geschädigten Gewebes, Bakterienbekämpfung, gegen Entzündungen
- zur Verbesserung von Haut und Fell
- gegen den Abbau des Muskelskeletts bei alternden Hunden [3].
Darreichungsformen von Colostrum für Deinen Hund
Colostrum gibt es in Pulver-, flüssiger und Tablettenform, aber auch als besonders angereichertes Futter. Die Tablettenform ermöglicht eine genaue Dosierung des Colostrums, ist aber nicht für jeden Hund geeignet. In flüssiger Form eignet es sich auch zum Auftragen auf die Haut, bei Wunden und Verletzungen. Hat Dein Hund gesundheitliche Probleme, besprich am besten mit Deinem Tierarzt, in welcher Form und Dosierung Du ihm das Colostrum geben sollst.
Worauf Du beim Kauf achten solltest
Wie bei allen Naturprodukten gibt es immer wieder Hersteller, die ihr Produkt künstlich verändern und beispielsweise unnötige Stoffe zusetzen. Achte beim Kauf darauf, dass:
- bei der sogenannten Entkaseinierung (Entnahme der Bestandteile, die zu Käse verarbeitet werden) keine Chemikalien oder Hilfsstoffe verwendet werden
- ein Kaltherstellungsverfahren (nicht Pasteurisierungsverfahren) verwendet wird, bei dem alle Inhaltsstoffe zu 100% erhalten bleiben
- das Colostrum aus den ersten Melkungen (ersten 12 Stunden) nach der Kälbchengeburt stammen (stärkste Konzentration der Inhaltsstoffe)
- zur besseren Nachverfolgung das Colostrum direkt vom Hersteller kommt
- das Colostrum von zertifizierten Bio-Bauern stammt
- dem Muttertier keine Antibiotika oder Hormone verabreicht wurden
- das Colostrum von hoher Qualität und Reinheit ist.
Bei den häufig in der Industrie verwendeten Pasteurisierungs- und Gefrier-/Sprühtrocknungsverfahren wird das Colostrum auf 72°C erhitzt. Dabei gehen temperaturempfindliche Inhaltsstoffe verloren und Kasein und Fette nicht abgetrennt.
Quellen:
[1] Colostrum, Biestmilch, Erstmilch, Vormilch, in Biomedicus, abgerufen am 14.09.2021 von http://www.biomedicus.de/essen-und-trinken/colostrum/
[2] Colostrum-Kolostrum in Colostrum-Kolostrum, abgerufen am 14.09.2021 von http://www.colostrum-kolostrum.net/
[3] Tremer, Michael, Colostrum: Therapieansätze in der Tierheilkunde, OM & Tiergesundheit (2021 / Nr.103), S. 41 – 44
Relevante Studien
[S1] Bagwe, S. et. al., Bovine colostrum: an emerging nutraceutical, September 2015 in J Complement Integr Med;12(3):175-85., abgerufen am 14.09.2021 von https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25781716/