Schon so viel gelesen, tolle Erfahrungsberichte gehört und jetzt endlich gekauft. Dann die Ernüchterung: CBD scheint bei Dir gar nicht zu wirken, Deine Beschwerden sind unverändert? Dann bist Du jetzt sicherlich enttäuscht. Genau darum möchten wir uns kümmern. In diesem Artikel erfährst Du Gründe, warum CBD möglicherweise nicht helfen könnte, Du aber nicht direkt die Flinte ins Korn werfen solltest. Schauen wir uns das einmal genauer an.
Bei welchen Indikationen wird CBD verwendet?
Generell wird CBD von Anwendern aufgrund verschiedenster Gründe eingenommen bzw. auf die Haut aufgetragen, wie beispielsweise, um:
- Schmerzen
- Entzündungen
- Krämpfe
- Schlafstörungen
- Hautirritationen, z.B. aufgrund von Allergien
- Verdauungsbeschwerden
- Infekte
- psychische Beschwerden, wie Ängste, Nervosität, Depressionen, Stress
zu behandeln. Zu diesen Beschwerden wurden in Zusammenhang mit CBD schon viele Erfahrungsberichte von Betroffenen oder Studien an Tieren veröffentlicht. Entsprechend gibt es inzwischen auch zahlreiche Produkte auf dem Markt, die vorbeugend oder als (begleitende) Therapie angewendet werden können. Ein Wirkversprechen dürfen die Hersteller aber nur dann geben, wenn der Effekt durch Vergleichsstudien am Menschen bewiesen werden konnte. Es kann also sein, dass Du viel über die möglichen Wirkungen von CBD gehört oder gelesen hast, ein entsprechender Beweis tatsächlich aber noch aussteht.
Mögliche Gründe, warum CBD nicht wirken könnte: 1 – Naturprodukte versus chemisch-synthetische Pharmazeutika
Bei Arzneimitteln ist die Sache ziemlich klar: Du behandelst Dich mit einem oder wenigen Stoffen (wie z.B. Paracetamol), die ganz spezifisch auf ein physiologisches Problem im Organismus einwirken. Die Wirkung, Wechselwirkungen und Nebenwirkungen sind dabei in einer Vielzahl von Studien genauestens untersucht und das jeweilige Verhältnis zur Dosis im Vorfeld festgesetzt worden. So kannst Du Dich über alles in dem Beipackzettel zum Medikament informieren. Die einzige Unbekannte dabei ist, dass sich die Anwender in Alter, Gewicht, genetischer Veranlagung, Gesundheitszustand, Begleitmedikation, Stoffwechsel, Fettanteil und Lebensumständen usw. unterscheiden und so die Wirksamkeit und Verträglichkeit eines Arzneimittels individuell schon einmal unterschiedlich ausfallen kann.
Pflanzliche Mittel, wie CBD-Öl, bestehen dagegen meist aus mehreren Vital- und pharmakologisch wirksamen Stoffen, weil sie teilweise aus ganzen Pflanzen oder Pflanzenteilen gewonnen wurden. Jeder Stoff kann eine Wirkung haben, die Stoffe insgesamt sich aber noch einmal gegenseitig beeinflussen, so dass das Wirkspektrum pflanzlicher Mittel entsprechend vielfältig sein kann [1; 2]. Sie zielen in der Regel auf funktionelle Beschwerden ab, denen vorrangig keine organische Ursache zugrunde liegt. Mit CBD könntest Du also ein übergeordnetes System in Deinem Körper beeinflussen, wie beispielsweise Botenstoffe zur Schmerzwahrnehmung im Gehirn. Anders als bei chemisch-synthetischen Stoffen ist auch eine Akutwirkung eher nicht zu erwarten. Hier braucht es Geduld.
Richtig kompliziert wird es, wenn Du pflanzliche und synthetische Mittel miteinander kombinierst, weil es hierbei zu Wechselwirkungen kommen kann. Pflanzenmittel können z.B. auf die Leberenzyme einwirken und die Verstoffwechselung synthetischer Medikamente verstärken oder abschwächen. Es ist also ratsam, bei so einem Vorhaben Rücksprache mit dem behandelnden Arzt zu halten.
Mögliche Gründe, warum CBD nicht wirken könnte: 2 – Die Qualität ist entscheidend
Pflanzliche Mittel dürfen auch ohne klinische Studien zur Wirksamkeit und Verträglichkeit vermarktet werden – Du kaufst sie also im Vertrauen auf das Verantwortungs- und Qualitätsbewusstsein des Herstellers. Leider gibt es unter der Vielzahl der Händler immer auch Anbieter mit minderwertiger Ware, die de facto nicht halten kann, was sie verspricht, beispielsweise, weil das CBD darin verschwindend gering dosiert oder verunreinigt ist. Du brauchst also vor dem Kauf eines CBD-Produktes eine Checkliste, um die schwarzen Schafe von qualitativ hochwertigen Produkten zu unterscheiden. Zu den Auswahlkriterien, die Du beachten solltest, gehören, dass:
- für die Herstellung des Produktes Industriehanf verwendet wurde
- das Produkt tatsächlich CBD beinhaltet und nicht nur Hanfsamenöl, das frei von CBD ist
- der Anbieter/Hersteller vertrauenswürdig ist, Rohstoffherkunft, deren Anbau- und Verarbeitungsmethoden offen darlegt und das Produkt keine verunreinigten, potentiell gesundheitsgefährdenden Stoffe (wie Pflanzenschutzmitteln, Lösungsmittel, Umweltgifte, Schwermetalle) beinhaltet. Informationen darüber solltest Du auf der Webseite des Anbieters erhalten
- das Produkt aus der EU stammt, bei der einheitliche Regelungen zum Verkehr von Nahrungsergänzungsmittel gelten
- die Inhaltsstoffe von unabhängigen Laboren geprüft und zertifiziert sind
- das Produkt eine sinnvolle Zusammensetzung bietet und keine unnötigen Füll- oder Zusatzstoffe enthält, die nicht nur schädlich für die Gesundheit sein, sondern auch die Bioverfügbarkeit des CBDs beeinträchtigen könnten
- das Produkt zu einem fairen, nachvollziehbaren Preis angeboten wird
- die Verpackung den Schutz der licht- und sauerstoffempfindlichen Inhaltsstoffe gewährleistet
- das gewünschte Produkt schon einige positive Kundenbewertungen erhalten hat
- Vollspektrumextrakte durch andere Cannabinoide, Flavonoide, Vitamine und Mineralien häufig mehr Wirkung versprechen könnten, als CBD-Isolate.
Du merkst, es ist schon wichtig, sich etwas Zeit zu nehmen und Produkte zu vergleichen, damit Dein Vorhaben nicht an schlechter Qualität scheitert [3; 4].
Mögliche Gründe, warum CBD nicht wirken könnte: 3 – Die Dosierung von CBD
Für CBD-Produkte gibt es leider keine allgemeingültigen Dosierungsempfehlungen, denn das Cannabinoid kann individuell ganz unterschiedlich wirken. Die ideale Dosierung hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie Stoffwechsel, Alter, Dein individuelles Endocannabinoidsystem, Geschlecht, Gewicht (Körperfettanteil) und auch Deinen Beschwerden. Dazu ist es wichtig, CBD regelmäßig (täglich) anzuwenden, denn es wirkt in aller Regel nicht ad hoc. Unterbrichst Du die Anwendung, müsstest Du Dich immer wieder erneut an die ideale Dosierung “herantasten”. Allgemein wird immer dazu geraten, mit der niedrigsten Dosierung zu beginnen und diese dann schrittweise bis zum gewünschten Effekt zu steigern. Das erfordert Geduld und einen feinen Spürsinn. Idealerweise lässt Du Dich von einem Experten/Arzt beraten, welche Anfangsdosierung für Deine Beschwerden ratsam wäre. Die Erfahrungsberichte zeigen, dass manche Menschen schon bei geringen Dosierungen einen Effekt spüren, während andere gar keine Wirkung feststellen können [3]. Ein Grund dafür könnte sein, dass Du zu viele Fettzellen im Körper trägst, die das CBD teilweise absorbieren. In dem Fall bräuchtest Du eine höhere Dosierung [4].
Mögliche Gründe, warum CBD nicht wirken könnte: 4 – Die Darreichungsform/Anwendung des Produktes ist nicht ideal
CBD gibt es in den unterschiedlichsten Darreichungsformen, z.B. als
- CBD-Öl
- Creme oder Salbe
- Kapseln
- Blüten
- Vape/E-Liquids.
Die Darreichungsform ist entscheidend für die Bioverfügbarkeit von CBD, also wie gut Dein Organismus das Cannabinoid absorbieren kann, wie wahrscheinlich, schnell und anhaltend ein Effekt zu spüren sein könnte. Die effektivsten und schnellsten Methoden für die CBD-Behandlung von Innen scheinen CBD-Öl und -Vape zu sein, weil das Cannabinoid dabei nicht den Magen-Darm-Trakt passieren muss und stattdessen auf schnellstem Weg ins Blut gelangt. Die sogenannte sublinguale Aufnahme von CBD-Öl über die Mundschleimhaut könnte – theoretisch – auch einen sofortigen Effekt bewirken. Möchtest Du Hautprobleme mit CBD behandeln, wie beispielsweise entzündete und/oder juckende Haut, dann ist die topische Anwendung die Methode der Wahl für ein schnelles Ergebnis, weil auch die Haut zahlreiche Cannabinoid-Rezeptoren beinhaltet. Die zusätzliche Einnahme von CBD könnte die Behandlung der eventuell zugrundeliegenden Ursache unterstützen [3; 4].
Mögliche Gründe, warum CBD nicht wirken könnte: 5 – Deine Erwartungen und subjektiven Empfindungen
Anders als THC wirst Du von CBD keinen Rausch verspüren, weil es nicht psychoaktiv wirkt. Auch kann es nach bisherigem Wissen keine Krankheiten heilen. Und zuletzt kann es, je nach Darreichungsform, einige Zeit dauern, bis das CBD seine Wirkung entfaltet. Das alles macht es schwerer, eine mögliche Wirkung wahrzunehmen oder Deine subjektiven Empfindungen mit der Einnahme von CBD in Verbindung zu setzen. Die Wirkung von CBD liegt eher darin, dass es Dein ganzes “System” Körper, Geist und Seele wieder ins Gleichgewicht bringen und Mängel bzw. die Überproduktion von Botenstoffen kompensieren könnte. Wenn Du beispielsweise stark unter Stress stehst oder unter Ängsten leidest, könnte es helfen, besser zur Ruhe zu kommen und sich zu entspannen. Damit einhergehend könnten sich auch eine eventuelle Schmerzsymptomatik bessern, Entzündungen zurückgehen, Regenerationszeiten sich verkürzen, der Schlaf erholsamer werden. Setze Dich also nicht unter Druck nach dem Motto “Das muss doch jetzt wirken!” Das wäre kontraproduktiv. Gib Dir und CBD lieber Zeit und lerne, in Dich hineinzuhorchen [3; 4]. Bei anhaltenden Beschwerden solltest Du einen Arzt aufsuchen, damit ernsthafte Erkrankungen ausgeschlossen werden können.
Quellen:
[1] Dr. Räthel, Thomas, Pflanzliche Arzneimittel und ihre möglichen Risiken, 15.12.2016 in Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, abgerufen am 28.09.2022 von https://www.lgl.bayern.de/gesundheit/arzneimittel/warnungen_verbraucherinformationen/verbraucherinformationen/pflanzliche_arzneimittel.html
[2] Falch, Beatrix, Meier, Beat, Pflanzliche versus synthetische Arzneimittel – ein spannender Vergleich, Ars Medici, 4, 2006, abgerufen am 28.09.2022 von https://www.rosenfluh.ch/media/arsmedici/2006/04/Pflanzliche-versus-synthetische-Arzneimittel-ein-spannender-Vergleich.pdf
[3] Dr. oec. troph. Schneider, Manuela, 5 mögliche Gründe, warum CBD bei dir nicht wirken könnte, in Gesundheitszentrale, abgerufen am 28.09.2022 von https://www.gesundheitszentrale.eu/warum-cbd-nicht-wirken-koennte
[4] Sechs Gründe, warum CBD nicht wirkt, 26.11.2020 in Myweedo, abgerufen am 10.10.2022 von https://www.myweedo.de/gruene-seiten/ratgeber/gruende-warum-cbd-nicht-wirkt/