CBD ist nicht gleich CBD. Soviel steht fest. Den Stoff gibt es in vielen verschiedenen Formen, Konsistenzen und Konzentrationen für nahezu jeden Zweck. Möchtest Du also gerne einmal CBD ausprobieren, dann kommst Du nicht umhin, Dich ein wenig mit der Welt des CBDs auseinanderzusetzen. Es kann sein, dass Du bei Deiner Recherche dann auf abenteuerlich anmutende Wörter, wie Pollinate und Moonrocks, stößt. Wir helfen Dir an dieser Stelle mit einer kleinen Führung durch den Dschungel der CBD-Produkte.
Blüten, Pollen, Extrakte…
Angesichts der Vielfalt der Angebote ist es gar nicht so einfach, das für sich richtige CBD-Produkt zu finden. Die Namen der CBD-Produkte verraten erst einmal nicht viel über Stärke, Effekt und Anwendungsmöglichkeiten der Cannabinoide. Bevor Du Dich also für ein CBD-Produkt entscheidest, solltest Du erst einmal überlegen, was Du damit anstellen möchtest. Willst Du es inhalieren, einnehmen, als Aromatherapie nutzen oder einreiben? Reicht Dir der Nutzen des CBDs oder möchtest Du auch in den Genuss der gesundheitlichen Wirkungen von Terpenen und Flavonoiden kommen? Und wie sieht es überhaupt aus mit der Legalität der Produkte?
CBD-Blüten
Cannabisblüten enthalten Cannabidiol (CBD) in natürlicher Form und Konzentration. Daneben enthalten die Blüten noch THC, das für den Rauscheffekt verantwortlich ist. Da in Deutschland nur EU-zertifizierter Nutzhanf verarbeitet und vertrieben werden darf, liegt der Gehalt des THCs aber immer unter 0,2%. Die höchste Konzentration an CBD ist in der Cannabis-Blüte, genauer gesagt in den Pollen, enthalten. Dennoch ist der Gesamt-CBD-Gehalt von Blüten insgesamt geringer, als beispielsweise bei einem Vollextrakt der gesamten Cannabispflanze. Je nach Züchtung besitzen die Blüten maximal 9% CBD [1]. Bei uns in Deutschland ist der Gebrauch von CBD-Blüten grundsätzlich illegal, auch wenn deren THC-Gehalt unter 0,2% liegt. Das hat das Oberlandesgericht Hamm 2016 so entschieden, weil wohl besonders die Blüten missbräuchlich gehandelt werden [3].
CBD-Pollen oder Kief
CBD-Pollen bestehen aus einem Gemisch aus getrocknetem Harz (Hasch), Blütenstaub und Harzdrüsen (Trichomen), also feinen Härchen an der Pflanzenoberfläche. Die Trichome sind häufig die Grundlage von Nahrungsergänzungsmitteln, wie CBD-Kapseln. Die harzigen CBD-Pollen werden als getrocknete Substanz gehandelt und beinhalten reichlich CBD [1]. Kief besteht ausschließlich aus den Trichomen der Cannabispflanze. Sie werden getrocknet und gesiebt. Die Trichome produzieren viel Harz, Cannabinoide und Terpene.
CBD-Extrakte
CBD-Extrakt enthält vollständige Cannabispflanzen mit einem gesetzlich vorgeschriebenen THC-Gehalt von 0,2%. Damit das so ist, muss das THC aus dem Extrakt industriell entfernt werden. Das CBD in den Extrakten ist konzentriert. Ein Extrakt hat daher allgemein einen höheren CBD-Gehalt, als eine Blüte alleine. Es kann Werte bis zu 40% erreichen [1].
Was sind CBD-Pollinate?
CBD-Pollinate sind die natürlichste Variante eines Cannabisproduktes. Wie der Namen schon vermuten lässt, sind CBD-Pollinate leicht gepresste Pollen der Hanf-Blüten. Sie enthalten relativ unreine CBD-Konzentrate in harziger Form mit einem erhöhten CBD-Anteil von bis zu 30% [4]. Unrein deshalb, weil sie noch Reste der Blüte, Stengel und Blätter beinhalten können. Dadurch gehören die Pollinate aber auch zu den Vollspektrum-Produkten, die weitere gesundheitsfördernde Pflanzenstoffe enthalten. Ihr THC-Gehalt liegt quasi bei Null, genauer unter 0,2%, weil die Pflanze einer THC-armen Sorte angehört.
Anwendung von CBD-Pollinaten
Die Pollinate werden häufig zur Herstellung von Kosmetika, wie Salben und Cremes und in der Aromatherapie genutzt. Sie können aber genauso auch geraucht, verdampft oder inhaliert werden.
Zur schnellen Aufnahme des CBDs in das Blut eignet sich die Inhalation am besten. Idealerweise nimmst Du das einen Vaporisator, damit Du Dir nicht gleichzeitig durch Tabakgenuss schadest. Über die Nebenwirkungen des Vaporisierens weiss man bis dato noch sehr wenig. Etwas langsamer, aber durchaus empfehlenswert ist die Einnahme von CBD Öl. Hier weiss man, dass es kaum Nebenwirkungen hat und innerhalb weniger Minuten über die Schleimhäute im Mund seine Wirkung entfaltet. Du kannst das Pollinat auch einfach essen. Viele fügen es Kuchen- oder Keksteig zu und backen es dann bei moderaten Temperaturen (100 bis 150°C) im Ofen. Dabei wird die Wirkung des CBDs aktiviert.
Die Vorteile von Pollinaten auf einen Blick
Pollinate sind durchaus empfehlenswert, wenn Du in den Genuss der gesundheitlichen Vorteile des CBDs kommen möchtest. Gründe dafür sind, dass sie:
- eine hohe Konzentration an CBD aufweisen
- ein Vollspektrum-Produkt sind und damit auch wertvolle Terpene enthalten
- einen schnellen Wirkeintritt versprechen
- viele verschiedene Anwendungsmöglichkeiten bietet [4].
Aber Achtung: Für “Anfänger” kann die hohe CBD-Konzentration zu viel sein. Nebenwirkungen sind wahrscheinlicher, als bei geringeren Dosierungen. Wenn Du noch nie zuvor CBD konsumiert hast, solltest Du Dich erst einmal mit einem niedrig dosierten Produkt an die für Dich optimale Dosis “herantasten”.
CBD-Moonrock
Ihr Name ist Programm: Moonrocks sehen aus wie Mondsteine, spröde, komplex strukturiert und voller Reflexionen. Sie werden auch “Cannabis-Kaviar” genannt, weil sie ein Superstar unter den CBD-Produkten sind. Bei den Nuggets handelt es sich um ein Gemisch aus getrockneten Blüten (Bud), Cannabis-Öl (CBD-Extrakt) und Kief. Während der Herstellung wird der Bud mit Hanf-Öl überzogen und in eine dicke Schicht Kief (Pollen und Kristalle) getaucht.
Moonrocks enthalten neben CBD und geringen Mengen THC die sehr wichtigen Terpene, wie Myrcen, Limonen, Alpha & Beta-Pinen, Linalool und B-Caryophyllen sowie Flavonoide. Sie repräsentieren damit das gesamte Spektrum an Cannabinoiden, wertvollen Pflanzenstoffen und starken Aromen. Die Konzentration an CBD ist besonders hoch (30 – 60%) und der Geschmack durch die Kombination von gleich drei CBD-Produkten außerordentlich intensiv [2]. Normalerweise enthalten Moonrocks doppelt so viel THC wie das stärkste Gras. Durch die EU-Vorschriften und den ausschließlichen Nutzen von Industriehanf sind sie hierzulande aber auf 0,2% THC limitiert.
Anwendung von Moonrocks
Moonrocks können nicht im Grinder zerkleinert werden, denn sie sind sehr ölig. Du kannst sie mit der Hand oder Schere zerkleinern. Viele Anbieter aromatisieren ihre Nuggets und verleihen ihnen damit ein besonderes Geschmackserlebnis. Die Moonrocks eignen sich beispielsweise für das Rauchen in Pfeife oder Bong, verbrennen langsam und entfalten ihre Wirkung langanhaltend.
Die Vorteile von Moonrocks auf einen Blick
Moonrocks können wahrscheinlich die höchste Konzentration an CBD erzielen. Auch sie können einen positiven Gesundheitseffekt haben, beispielsweise in dem sie Schmerzen lindern, Entzündungen reduzieren, beruhigen oder auch gegen Depressionen helfen. Sie zeichnen sich also dadurch aus, dass sie:
- eine besonders hohe Konzentration an CBD haben können
- ein Vollspektrum-Produkt sind und damit auch wertvolle Terpene enthalten
- eine langanhaltende Wirkung versprechen.
Aber auch hier ist aufgrund des hochkonzentrierten CBDs Vorsicht geboten, falls Du zuvor noch niemals ein CBD-Produkt genutzt hast.
Sind Pollinate und Moonrocks legal?
Stöbert man im Internet, dann findet man eine ganze Menge Online-Shops, die Pollinate und Moonrocks anbieten. Tatsächlich ist dabei auch deutlich hervorgehoben, dass der THC-Gehalt der Produkte gesetzesgemäß unter 0,2% liegt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat schließlich attestiert, dass CBD nicht gesundheitsschädlich ist und auch nicht süchtig macht. Also darf man die Produkte einfach kaufen und konsumieren, wenn sie aus EU-zertifizierten, THC-armen Pflanzen stammen?
Richtig ist, dass der Verkauf von Cannabis-Produkten mit weniger als 0,2 % THC nur dann erlaubt ist, “wenn es gewerblichen oder wissenschaftlichen Zwecken dient. Auch muss der Missbrauch zu Rauschzwecken ausgeschlossen sein.”
Sich mit einem CBD-Produkt zu berauschen, dürfte äußerst schwer sein. Dazu sind schon riesige Mengen notwendig, um einen berauschenden THC-Wert zu erreichen. Theoretisch ist das aber möglich. Daher dürfen in Deutschland lediglich verarbeitete CBD-Produkte, wie CBD-Bodylotion oder CBD-Schokolade, an Privatpersonen verkauft werden. Der Gesetzgeber möchte damit vermeiden, dass sonst (sozusagen durch die Hintertür) “das generelle Cannabisverbot aufgeweicht würde”.
CBD-Blüten, -Pollinate oder Moonrocks einfach im Laden zu kaufen und öffentlich zu konsumieren, müsste demnach verboten sein. CBD-Öl dagegen kann man mittlerweile sogar im örtlichen Drogeriemarkt kaufen. Rechtlich gesehen bleibt der Kauf und Gebrauch von unverarbeiteten CBD-Produkten wohl noch eine Weile eine Grauzone mit vielen “Wenns” und “Aber”. Wir dürfen gespannt sein, wie sich die Lage zukünftig weiterentwickeln wird [5].
Quellen
[1] Sind CBD Blüten oder Extrakte besser?, Nooon CBD, abgerufen am 21.06.2020 von https://www.nooon-cbd.com/cbd-blueten-oder-extrakte/
[2] Cannabis-Sorten, 31.07.2018 in Zambeza Seeds, abgerufen am 21.06.2020 von https://www.zambeza.de/blog-monnrocks-vs-sunrocks-zu-potent-n240
[3] CBD Blüten – Verbraucher-Täuschung vom feinsten, 01.06.2018 in Cannabis Rausch, abgerufen am 21.06.2020 von https://cannabis-rausch.de/cbd-blueten-verbraucher-taeuschung-vom-feinsten/
[4] Decker, Jona, CBD Pollinat, Hash & Blüten im Brennpunkt: Kaufberatung, Anwendung, Eigenschaften & Legalität im Überblick, 24.03.2020 in Cannabidiol-Studie, abgerufen am 23.06.2020 von https://www.cbd-anxiety-study.com/produkte/pollinat/#:~:text=Inhalation%20des%20Wirkstoffes%3A%20Rauchen,den%20Pflanzenwirkstoff%20somit%20zu%20verdampfen.
[5] Geyer, Tim, Jetzt wissen wir, ob CBD-Gras wirklich legal ist oder nicht, 17.01.2019 in Vice: Drogen, abgerufen am 23.06.2020 von https://www.vice.com/de/article/evegdz/cannabis-gras-ist-cbd-legal-polizei-berlin-razzien