Cannabidiol (CBD) in Ölform ist eine praktische und oft genutzte Darreichungsform für CBD. Nicht immer wird dazu Hanfsamenöl als Trägeröl verwendet. Vielmehr gibt es ganz verschiedene Sorten, wie MCT- oder Olivenöl. Wenn Du gerade nach einem geeigneten CBD-Öl suchst, ist es daher wichtig, dass Du weisst, welches Träger-Öl welche besonderen Vorteile bietet. Hochwertige Öle bieten den entscheidenden Vorteil, dass sie wichtige Nährstoffe für den Organismus beisteuern. Aber auch in Bezug auf Wirkung und Bioverfügbarkeit des CBDs ist die Auswahl des richtigen Öls von großer Bedeutung.
Warum wird CBD mit Öl vermischt?
Cannabidiol (CBD) ist eines von vielen Cannabinoiden. Eine seiner charakteristischen Eigenschaften ist, dass es fettliebend (lipophil) ist. Es verträgt sich also nicht mit wässrigen Lösungen. Daher werden ihm während des Produktionsprozesses zu 90% Speiseöle zugefügt. Sie dienen in diesem Fall als Lösungsmittel, um das CBD aus der Cannabispflanze zu lösen und als Transportmittel oder „Träger“, mit deren Hilfe der Wirkstoff über den Darm aufgenommen werden kann [1]. Ein günstiger Zusatzeffekt ist, dass sich das CBD durch die Verdünnung in Öl wesentlich besser dosieren lässt, als beispielsweise in reiner Kristallform.
Aufnahme von fettlöslichen Verbindungen
Im Gegensatz zu wasserlöslichen Substanzen, wie Aminosäuren, Zucker und Mineralien, kann CBD aufgrund seiner Fettlöslichkeit nicht direkt über die Darmschleimhaut in das Blut aufgenommen werden. Vielmehr muss es erst in kleine, tröpfchenartige Strukturen (Mizellen) verkapselt werden und wandert dann über die Fettlymphgewebe/-bahnen und das Herz ins Blut [1]. Da bei der Aufnahme über die Mundschleimhaut direkt ein Signal an den Darm gesendet wird, die passenden Enzyme zu synthetisieren, ist eine effiziente Aufnahme gewährleistet.
Welche Trägeröle gibt es?
Im Prinzip kann CBD in allen Speiseölen gelöst werden. In der Qualität gibt es jedoch enorme Unterschiede. Das beginnt schon im Herstellungsprozess: Raffinierte Öle haben bei weitem nicht den Nährwert, den kaltgepresste Öle aus kontrolliert biologischem Anbau bieten. Es macht also durchaus Sinn, wenn Du Dich vor dem Kauf auch über die Qualität des Träger-Öls informierst, um den optimalen Gesundheitswert eines CBD-Produktes zu erzielen.
MCT-(„Medium Chain Triglycerides“)Öl
Das mittelkettige Triglycerid Öl (MCT) besteht aus Kokos- oder Palmölen. Chemisch enthält es besonders viele Triglyceride aus mittelkettigen Fettsäuren, wie Capronsäure, Caprylsäure, Caprinsäure und Laurinsäure, die dank ihrer begrenzten Kettenlänge wasserlöslich sind und schneller aufgenommen bzw. von der Leber verstoffwechselt werden können.
Vor- und Nachteile von MCT-Öl
Vorteile
- schneller Energiespender
- antibakteriell, antifungizid, antiviral
- nervenstärkend
- fördert die physische und mentale Ausdauer
- regt die Lymphtätigkeit an
- wirkt abschwellend
- schmerzlindernd
- antiallergen
- besitzt eine hohe Lösungswirkung, sodass hochwirksame CBD Öle schnell und effizient vom Verdauungstrakt aufgenommen werden können [2]
Nachteile
- es fehlen weitere pflanzliche Stoffe und Antioxidantien, die bei anderen Träger-Ölen vorhanden sind
- verfügt über wenig bis gar keinen Geschmack
- ist oftmals hochgradig verarbeitet
- Die Verwendung von Palmöl ist, je nach Quelle, ökologisch bedenklich
Hanfsamenöl
Das aus den Samen der Hanfpflanze gewonnene Öl besitzt, anders als das Hanföl, keine Cannabinoide oder Terpene. Es kann aber die Wirkung von CBD durch den Entourage-Effekt derjenigen Pflanzenstoffe, die nicht in Blüte und Blättern der Hanfpflanze vorhanden sind, noch verstärken. Daher wird dieses Öl auch gerne in Vollspektrumprodukten genutzt. Darüber hinaus ist das Öl reich an Omega-3-Fettsäuren, die für die Funktion von Gehirn, Gelenken, Haut und Immunsystem besonders vorteilhaft sind.
Vor- und Nachteile von Hanfsamenöl
Vorteile
- optimales 3:1 Verhältnis von Omega-3 zu Omega-6 Fettsäuren
- enthält 70 – 80 % mehrfach ungesättigte sowie einen enormen Anteil essentieller Fettsäuren
- gut gegen Herz-, Kreislauf- und Gefäßerkrankungen
- antientzündlich
- reich an Antioxidantien, wie Vitamin B1 und B2, Vitamin E, Carotinoiden
- enthält Calcium, Magnesium, Kalium, Eisen, Zink, Phosphor, Mangan, Kupfer sowie Natrium
- Reich an weiteren Hanfstoffen, wie Terpenen
- einzigartiger Kräutergeschmack [3]
Nachteile
- Lösungswirkung etwas geringer als bei MCT-Ölen
- teurer als MCT-Öl
Traubenkernöl
Traubenkernöl ist leicht fruchtig im Geschmack und überzeugt durch einen hohen Gehalt an ungesättigten Fettsäuren. Wie auch das CBD selbst besitzt das Traubenkernöl antioxidative Eigenschaften. Dadurch, dass es neben mittelkettigen auch einige langkettige Triglyceride enthält, erschwert es etwas die Aufnahme des CBDs über die Darmschleimhaut. Gerade durch den fruchtigen Geschmack hebt es sich aber von den bekannteren Ölen wie dem Hanfsamenöl oder MCT-Öl ab.
Vor- und Nachteile von Traubenkernöl
Vorteile
- enthält bis zu 70 % der besonders wertvollen Linolsäure
- hoher Gehalt an antioxidativ wirksamen Vitamin E
- zusätzliche entzündungshemmende Eigenschaften
- senkt die Gefahr für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- schützt die Nerven und das Gehirn
- cholesterinsenkend
- unterstützt das Immunsystem
- reich an Mineralien und anderen Phytonährstoffen [4]
Nachteile
- geringere Absorptionsrate als bei MCT-Öl
- geringere Lösungswirkung als MCT-Öl
Olivenöl
Olivenöl wird nicht nur zum Kochen, sondern auch als Trägeröl von CBD Produkten verwendet. Es ist außerordentlich reich an ungesättigten Fettsäuren (ca. 90%), die zum Schutz des Herz-Kreislauf-Systems beitragen. Das Öl wirkt entzündungshemmend und punktet durch zahlreiche Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe sowie anderen Phytonährstoffen. Insbesondere der hohe Gehalt an Vitamin E, Tyrosol und Oleuropein garantieren hohe antioxidative Eigenschaften des Öls. Allerdings besitzt das Öl viele langkettigen Triglyceriden (LCTs), welche die Resorptionszeit im Darm verlängern, aber deren Effizienz erhöhen können. Eine erhöhte Nährstoffdichte birgt auch immer die Gefahr, dass CBD und andere Cannabinoide weniger „Raum“ zur Lösung besitzen. Somit verlieren höher konzentrierte Produkte vielleicht an Wirkung. Bei niedrig dosierten Produkten kann es jedoch gut eingesetzt werden.
Vor- und Nachteile von Olivenöl
Vorteile
- reichhaltiges Phytonährstoff-Profil
- senkt LDL-Cholesterin und schützt die Gefäße
- senkt die Magensäuresekretion
- unterdrückt Entzündungen und wirkt antioxidativ
- wirkt auf Gene ein, die für Diabetes, Bluthochdruck, Arteriosklerose und mehr verantwortlich sind [5]
Nachteile
- geringere Lösungswirkunkung als die meisten anderen Trägeröle
- der strenge Geschmack wird teilweise als unangenehm empfunden
Pflanzliches Glycerin
Bei vielen Produkten und Tinkturen wird pflanzliches Glycerin (VG) verwendet. Streng genommen handelt es sich hierbei um kein Trägeröl, wird jedoch genutzt, um den Cannabidiolgehalt in Produkten zu verdünnen. Hergestellt wird es, indem Fettsäuremoleküle aus Triglyceriden entfernt werden. Somit verbleibt reines Glycerol (Glycerin). Aus chemischer Sicht ist dieser Stoff ein Zucker und besitzt daher auch einen starken süßen Geschmack. Gerade dadurch schmecken viele Produkte angenehmer. Außerdem kann man es für Verdampfer (Vape) als Hauptbestandteil von E-Liquids nutzen.
Vor- und Nachteile von pflanzlichem Glycerin
Vorteile
- angenehm süßer Geschmack
- optimal für Verdampfer/E-Zigarette
- kostengünstige Option [1]
Nachteile
- geringere Lösungswirkung als andere Trägeröle
- hat eine klebrige Konsistenz
Wie erkennt man ein gutes Trägeröl?
Grundsätzlich hat jedes Öl seine Vor- und Nachteile. Für die Wahl des richtigen Öls sind individuelle und objektive Faktoren ausschlaggebend, wie:
- Allergien
- persönliche Geschmacksvorlieben
- Bioverfügbarkeit des Öls
- Umweltauswirkungen bei der Rohstoffgewinnung
Allergien
Gerade Allergiker mit einer Nussallergie sollten von dem Kauf und der Einnahme von CBD Produkten mit Nussölen als Trägeröl absehen. So handelt es sich bei dem MCT Öl um eine Mischung aus Palmkern- und Kokosnussöl. Für Allergiker kann diese Mischung heikel sein.
Geschmack
Jedes Öl hat von Natur aus seinem eigenen Geschmack, der nicht immer jedermanns Sache ist. Als weitestgehend geschmacksneutral gilt das MCT Öl. Kokos- und Olivenöle haben einen besonderen Eigengeschmack. Hanfsamenöl besitzt eine leicht nussige Note, weswegen es u.a. auch bei der Zubereitung von Salat Anwendung findet. Solltest Du den Eigengeschmack des Öls oder auch des CBDs so gar nicht mögen, kannst Du auch zu den sogenannten „Edibles“ greifen. Das sind medizinische Lebensmittel mit Cannabis-Extrakten, wie Kekse, Getränke oder Süßigkeiten. Diese Zubereitungsarten haben oft den ursprünglichen Geschmack, nur dass sie CBD enthalten [6].
Bioverfügbarkeit
Der Begriff „Bioverfügbarkeit“ stammt aus der Pharmakologie. Er gibt an, wie schnell und umfangreich ein Wirkstoff in das Blut aufgenommen wird. Mittelkettige Triglyceride eignen sich besonders für die effektive Aufnahme in den menschlichen Organismus. Da insbesondere das MCT Öl davon reichlich besitzt, gilt es im Allgemeinen als das Trägeröl mit der besten Bioverfügbarkeit. Doch auch die anderen genannten Öle werden gut absorbiert.
Umweltauswirkungen
Die Themen Nachhaltigkeit und globale Erwärmung treten immer mehr in den Vordergrund. Jedem Konsumenten sollte bewusst sein, dass Palmkernöl ein Bestandteil des MCT Öls ist. Die Erschaffung von Plantagen für die Produktion von Palmkernöl ist einer der weltweit größten Gründe für Brandrodungen, durch die Unmengen an CO2 freigesetzt werden. Über 40 Mio. Tonnen werden pro Jahr weltweit produziert, was das Palmöl zum wichtigsten Pflanzenöl der Welt macht. Der Ökologe Thomas Guillaume sagte: „Die Menge an freigesetztem Kohlenstoff bei der Umwandlung von nur einem Hektar Wald in eine Palmölplantage entspricht grob gesagt den Emissionen von 530 Personen, die in der Economy Class von Genf nach New York fliegen“ [7] Wer sich also für MCT-Öl entscheidet, sollte ganz besonders auf eine nachhaltige kontrolliert biologische Anbauung des Öls achten. So kann der Raubbau an der Natur und die Vertreibung von Tieren und Kulturen vermieden werden. Alternativ kannst Du auf Hanfsamenöl als Trägeröl zurückgreifen.
Fazit
Für die richtige Auswahl eines CBD-Öls spielen viele, auch individuelle Faktoren eine Rolle. Im Allgemeinen können alle gängigen Öle mehr oder weniger gut vom Körper aufgenommen werden. Oftmals setzen Hersteller aus Kostengründen das MCT Öl ein. Das ist auch durchaus empfehlenswert, solange man sich seiner ökologischen Verantwortung bewusst ist. Willst Du etwas mehr Geld ausgeben, sind Hanfsamenölen empfehlenswert. Hierbei profitierst Du ganz besonders von dem Entourage-Effekt.
Quellen:
[1] Meiner, Hans, Welche Bedeutung hat das CBD Trägeröl?, 22.01.2020 in CBD Deal24, abgerufen am 25.08.2020 von https://cbd-deal24.de/cbd-wiki/cbd-traegeroel/#:~:text=%20Welche%20Vorteile%20hat%20die%20Verbindung%20von%20Tr%C3%A4ger%C3%B6len,zu…%203%20Tr%C3%A4ger%C3%B6le%20und%20ihre%20Vorteile%20More%20
[2] MCT Öl wissenschaftlich – Wirkung, Gefahren und Nebenwirkungen, 07.06.2019 in Chromosome, abgerufen am 25.08.2020 von https://chromosome.de/mct-oel-anwendung-gesundheit/#:~:text=MCT%20in%20nat%C3%BCrlichen%20Ressourcen%20%20%20%20Quelle,%20ca.%202%2C5%25%20%20%20ca.%205%2C5%25%20
[3] Welling, Kira, Hanföl: Wirkung, Anwendung und Inhaltsstoffe, 23.03.2020 in Praxistipps Fokus, abgerufen am 25.08.2020 von https://praxistipps.focus.de/hanfoel-wirkung-anwendung-und-inhaltsstoffe_102085
[4] Dipl. Sozialwiss. Reese, Nina und Schindewolf-Lensch, Barbara, Traubenkernöl: Anwendung und Wirkung, 07.09.2019 in Heilpraxisnet, abgerufen am 25.08.2020 von https://www.heilpraxisnet.de/hausmittel/traubenkernoel/
[5] Rehberg, Carina, Olivenöl für Ihre Gesundheit, 22.10.2019 in Zentrum der Gesundheit, abgerufen am 25.08.2020 von https://www.zentrum-der-gesundheit.de/olivenoel.html
[6] Edibles, Leafly, abgerufen am 25.08.2020 von https://www.leafly.de/glossar/edibles/
[7] Palmöl: Die CO2-Kosten der Abholzung, 19.06.2018 in Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft, abgerufen am 25.08.2020 von https://www.wsl.ch/de/newsseiten/2018/06/palmoel-die-co2-kosten-der-abholzung.html