CBD-Zeitgeist

Sport und seine Auswirkungen auf das ECS

Unsere Freizeitgestaltung hat sich in Zeiten der Coronapandemie gravierend geändert. Durch wiederholte Lockdowns bleiben häufig auch die gewohnten sportlichen Aktivitäten auf der Strecke, weil Kurse und Workouts in Fitnessstudios zurzeit einfach nicht machbar sind. Darunter leidet die Figur, die Fitness und auch die Stimmung. Dass Sport wichtig für Gesundheit und Wohlbefinden ist, ist nicht neu. Forscher vermuten in diesem Zusammenhang, dass Sport sogar Auswirkungen auf das Endocannabinoidsystem (ECS) hat.  

Was Sport im Körper verursacht

Vielleicht kennst Du das auch: Das “(Runner`s) High” nach einem intensiven Sportprogramm: Du fühlst Dich euphorisch, verspürst weniger Stress und Ängste, Schmerzen sind wie weggeblasen, Du bist wohlig entspannt und kannst besser schlafen. Des Öfteren hat man gehört, dass Sport den Körper mit Glückshormonen, sogenannten Endorphinen, überflutet und tatsächlich fühlt es sich auch so an. Forschungsergebnisse lassen aber vermuten, dass das ECS nicht unwesentlich an diesen Effekten beteiligt ist. 

Was hat Sport mit dem ECS zu tun?

Tatsächlich werden bei einem erfolgreichen Workout Endorphine vom Nervensystem ausgeschüttet. Die Glückshormone erreichen allerdings nicht unser Gehirn, wie Forscher festgestellt haben [1]. Was aber auch geschieht, ist, dass Sport die Blutkonzentration an “Molekülen der Glückseligkeit”, sogenannten Endocannabinoiden oder Anandamiden, erhöht [2]. Anandamide sind so klein, dass sie problemlos die Blut-Hirn-Schranke passieren und für das High nach dem Sport verantwortlich sein könnten. Denn reagieren die Anandamide mit dem ECS, wird die Aktivität von Neurotransmittern (wie Dopamin, GABA, Glutamat, Serotonin) im peripheren und zentralen Nervensystem verstärkt oder gehemmt. Dadurch können wir Gefühle von – beispielsweise – Belohnung, Euphorie, Angst-, Schmerz- und Stressreduktion erfahren [2; 3]. 

Studien zu Sport und ECS

In einer Studie hatten Mäuse nach dem Laufradtraining deutlich weniger Angst und eine höhere Schmerztoleranz, als ihre sitzenden Kollegen. Hemmt man nun deren Endorphin-Rezeptoren im Gehirn, blieben die positiven Effekte des Sports erhalten. Anders, wenn man die Endocannabinoid-Rezeptoren CB1 und CB2 hemmt: Dann bleiben die Mäuse ängstlich und schmerzempfindlich. Die Forscher schlossen daraus, dass die Endocannabinoide eine nicht unwesentliche Rolle bei dem High-Gefühl nach dem Sport spielen müssen [S1]. 

Außerdem sollen Anandamide durch die Förderung der Bildung neuer Nervenzellen das Gedächtnis schärfen und Lernen und Emotionen positiv beeinflussen [S2]. Auch einen positiven Effekt auf Depressionen sollen sie haben. Das hat zumindest eine Studie an Mäusen gezeigt, bei der ein künstliches Anandamid die Serotoninaktivität erhöht, ähnlich wie das Medikament Prozac gegen Depressionen und Ängste [3].

Zusätzlich speichert bei Menschen, die regelmäßig Cannabis konsumieren, das Fettgewebe THC über einen längeren Zeitraum ab. Diese Gewebe wird beim Sport abgebaut/mobilisiert, so dass sich die Konzentration an THC im Blut erhöht [S3]. 

Wie die Ernährung die Anandamidkonzentration beeinflusst

Das Endocannabinoid Anandamid benötigt zur Bildung mehrfach gesättigte Fettsäuren. Fehlen diese Fettsäuren in Deinem Organismus, können ein Anandamid-Mangel die Folge sein und die positiven Effekte des Sports ausbleiben. Anandamid wird nach einer kurzen Wirkzeit vom Körper wieder abgebaut. Daher achte darauf, dich regelmäßig gesund und ausgewogen zu ernähren, damit ausreichend Anandamid im Gehirn vorhanden ist [3]. 

Gesättigte Fettsäuren galten immer als ungesund, dennoch werden auch sie als Energiespender und Botenstoff gebraucht. Nach der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sollten sie aber nicht mehr als sieben bis zehn Prozent Deiner Energiezufuhr am Tag ausmachen. Eine Tabelle über entsprechende Lebensmittel findest Du z.B. hier [4].

Der umgekehrte Weg: Cannabis zum Sport

Immer wieder nutzen Sportler Cannabis vor, zum oder auch nach dem Sport, obwohl es eigentlich benommen machen, die Reaktionszeit verlangsamen und die Koordination verschlechtern kann. Warum tun sie das? Die darin enthaltenen Cannabinoide THC und CBD können vor dem Sport helfen:

während des Sports: 

nach dem Sport:

Insofern ist Cannabis besonders bei Leistungssportlern beliebt [S4; 2; 5; 6]. Bevor Du jedoch Cannabis zum Sport konsumierst, solltest Du mit Deinem Arzt darüber sprechen. 

Quellen: 

[1] Cannabis Und Sport? Könnte Eine Fantastische Kombination Für Dich Sein!, in Cannaconnection, abgerufen am 27.01.2021 von https://www.cannaconnection.de/blog/6552-cannabis-und-sport-koennte-eine-fantastische-kombination-fuer-dich-sein

[2] Latour, Alexandra, Endocannabinoidsystem: Welche Rolle spielt Anandamid im Körper?, 10.09.2019 in Leafly, abgerufen am 27.01.2021 von https://www.leafly.de/endocannabinoidsystem-anandamid/

[3] Das Endocannabinoidsystem und seine Funktionen, Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin: Cannabis – bei Sportlern beliebt: Rauschmittel, Medizin oder Doping?, abgerufen am 27.01.2021 von https://www.zeitschrift-sportmedizin.de/cannabis-bei-sportlern-beliebt-rauschmittel-medizin-oder-doping/2/

[4] Gute Fette, schlechte Fette – worin sie stecken und was sie bewirken, in smarticular, abgerufen am 27.01.2021 von https://www.smarticular.net/gesunde-oele-ungesaettigte-gesaettigte-fettsaeuren-transfette/

[5] Dreier, Frederick,The Debate Over Running While High, 09.02.2015 in the wall street journal, abgerufen am 27.01.2021 von https://www.wsj.com/articles/the-debate-over-running-while-high-1423500590

[6] Davis, Allison P., In Defense of Working Out While High, 07.01.2016 in The Cut, abgerufen am 27.01.2021 von https://www.thecut.com/2016/01/defense-of-working-out-while-high.html

Relevante Studien

[S1] Fuss, Johannes et. al., A runner’s high depends on cannabinoid receptors in mice, 20.10.2015 in PNAS October 20, 2015 112 (42) 13105-13108, abgerufen am 27.01.2021 von https://www.pnas.org/content/112/42/13105

[S2] Jiang, Wen et. al., Cannabinoids promote embryonic and adult hippocampus neurogenesis and produce anxiolytic- and antidepressant-like effect, November 2005 in J Clin Invest;115(11):3104-16, abgerufen am 27.01.2021 von https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16224541/

[S3] Wong, Alexander et. al., Exercise increases plasma THC concentrations in regular cannabis users, 01.12.2013 in Drug Alcohol Depend;133(2):763-7, abgerufen am 27.01.2021 von https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24018317/

[S4] Huestis, Marilyn et. al., Cannabis in Sport, 09.10.2012 in Springer Link, abgerufen am 27.01.2021 von https://link.springer.com/article/10.2165/11591430-000000000-00000