Wenn einer in der Nachbarschaft Cannabis (Gras) raucht, dann wissen es alle, die jemals mit der Substanz in Kontakt gekommen sind. Der Geruch von Cannabis ist so signifikant, so spezifisch, so verräterisch. Um nicht unverhofft entdeckt zu werden, würden sich manche bestimmt wünschen, den Geruchsradius abschätzen zu können. Doch das geht natürlich nicht. Zu sehr ist die Entfernung, in der man noch Cannabis riecht, abhängig von den Luftverhältnissen, der Stärke des Produkts, der Anzahl der Raucher, der Art des Verdampfers u.s.w.. Aber ist das eigentlich von Belang zu wissen, wie und wie stark Cannabis bzw. CBD und THC riecht?
Was riecht denn da?
Nein, es ist nicht das THC und auch nicht das CBD, was da so charakteristisch riecht. Je nach Sorte riecht jede Hanfpflanze anders, die einen mehr, die anderen weniger intensiv. Doch welcher Stoff ist es denn genau, der die Pflanze riechen lässt?
Es sind die Terpene, Terpenoide und auch im gewissen Maße die Flavonoide (im Falle der Cannabispflanze Cannaflavine genannt), die für den Geruch, die Farbe und den Geschmack der Hanfpflanzen verantwortlich sind. Sie kommen überall vor, in Menschen, Pflanzen und Tieren, nicht nur in der Hanfpflanze. In Cannabis findet man etwa 200 verschiedene Terpene [2].
Man kennt sie besser als ätherische Öle, die die verschiedensten Aromen liefern. Einige Cannabissorten riechen durch die Terpene beispielsweise nach Limonen oder sehr würzig, andere fast schon blumig oder nach Kiefern. Die Erfahrung zeigt, dass alles, was im Reich des Lebendigen Geruch oder Farben erzeugt, in aller Regel eine Funktion hat. So sorgen Terpene nicht nur für den einzigartigen Geruch, sondern haben auch einen therapeutischen Nutzen.
Das sind die wichtigsten Terpene in Cannabis-Sorten
Jede Cannabispflanze hat eine individuelle Menge und Zusammensetzung von Terpenen. Damit variiert auch die Stärke der Wirkung der einzelnen Cannabinoide. Dennoch sind Pflanzen derselben Cannabissorte ähnlich in ihrer Terpen-Zusammensetzung und -stärke. Der Duft der Cannabispflanze oder vielmehr der verschiedenen Sorten setzt sich z.B. zusammen aus:
- Myrzene: bilden einen moschusartigen, erdigen Duft mit fruchtigen Noten von Mango. Die Terpene wirken sedierend und entspannend. Zwei der bekanntesten Sorten mit einem hohen Anteil an Myrcen sind Kush und White Widow.
- Linalool: bilden einen blumigen, süßen und leicht zitrusartigen Duft, der Lavendel ähnlich ist. Die Terpene wirken ebenfalls sedierend und beruhigend. Häufige Sorten sind Skywalker OG, Lavendel und Stirnband.
- Pinen: bilden einen Kiefer-artigen Duft. Pinene trägt dazu bei, aktive und soziale Situationen zu genießen. Zu den bekanntesten Sorten gehören Lemon Skunk, OG Kush und Sour Diesel.
- Beta-Caryophyllen: hat ein würziges, pfeffriges Aroma. Mit Caryophyllenen sind keine psychischen Effekte verbunden. Mitunter wird das Terpen zur Behandlung von Muskelkrämpfen genutzt. Diese Terpene findet man besonders unter anderem in Bubba Kush, GSC und Chemdawg.
- Limonen: das bekannteste unter den Terpenen riecht fruchtig und zitrusartig. Es wird verwendet, um die Stimmung zu steigern.
- Humulen: riecht erdig und holzig. Es wird benutzt, um den Appetit zu zügeln und Bakterien zu vertreiben.
Diese Terpen-Signatur interagiert mit dem Profil der Cannabinoide und sorgt dafür, wie die Cannabissorte erlebt wird [2; 3].
Die Funktion der Terpene
Tatsächlich sind die Terpene sehr wichtig für die Hanfpflanze und diejenigen, die sie für medizinische Zwecke nutzen. Sie sorgen nicht nur für deren starken Geruch, sondern auch für den Geschmack. Pflanze und Mensch profitieren von den Terpenen. Ihre Funktionen sind u.a.:
- die Pflanze vor Parasiten zu schützen und nützliche Insekten anzulocken
- zur Gesamtwirkung der jeweiligen Hanfsorte beizutragen
- die Rauschwirkung zu erzeugen
Klima, Dünger, Reife der Pflanze, Bodenbeschaffenheit, Tageszeit und einiges mehr bestimmen, wie stark der Geruch und Geschmack ausgeprägt sind.
Die Wirkung der Terpene
Die Terpene sind eben auch verantwortlich für die gesundheitliche Wirkung. So wirken sie u.a.:
- angstlindernd
- entzündungshemmend
- beruhigend
- sedierend
- antibakteriell
- appetitzügelnd
- stimmungsanregend.
Sie interagieren mit den Cannabinoiden der Cannabis-Pflanze und sind für den Entourage-Effekt verantwortlich, der der spezifischen Sorte ihre charakteristischen Eigenschaften verleiht. So bestimmen die Terpene beispielsweise:
- wie viel THC durch die Blut-Hirn-Schranke gelangt
- wie stark beim Konsum der Pflanze Dopamin und Serotonin produziert oder zersetzt werden [1].
Quellen:
[1] Immer der Nase nach: Der Geruch von Cannabis, Hanfsamenladen, abgerufen am 27.03.2020 von https://www.hanfsamenladen.com/cannabis-geruch
[2] Bayer, Manuel, Wie riecht Cannabis? Ein Leitfaden für Cannabis-Terpene, 03.01.2020 in Portal Cannabis, abgerufen am 27.03.2020 von https://portalcannabis.com/cannabis/wie-riecht-cannabis/
[3] Schneider, Mark, Was Sind CBD Terpene … Und Was Ist Ihre Aufgabe?, 11.02.2019 in Kräuterpraxis, abgerufen am 28.03.2020 von https://kraeuterpraxis.de/blog/was-sind-cbd-terpene-und-was-ist-ihre-aufgabe/