CBD gegen Zöliakie
Gehörst Du auch zu den Menschen, die keine glutenhaltigen Lebensmittel vertragen? Dann gehörst Du zu einer steigenden Anzahl von Menschen und weißt, wie mühsam die Suche nach Alternativen und wie beschwerlich die körperlichen Auswirkungen sind, wenn man versehentlich doch etwas von dem Klebereiweiß erwischt. Bei der sogenannten Zöliakie handelt es sich um eine heftige Immunreaktion auf das Protein mit erheblichen Folgen. Wir haben uns gefragt, ob CBD gegen eine solche Unverträglichkeit helfen kann.
Was ist Zöliakie?
Mit Zöliakie wird eine lebenslange Autoimmunreaktion des Körpers gegen glutenhaltige Lebensmittel, wie Gerste, Roggen und Weizen, bezeichnet. Dabei reagiert das Immunsystem bei Aufnahme der Stoffe mit der Bildung von Antikörper, die wiederum eine Entzündungsreaktion an der fingerförmigen Dünndarmschleimhaut verursachen. Dadurch kann die Nährstoffaufnahme über die Schleimhaut erschwert werden. Bei unvermindertem Glutenkonsum werden die sogenannten Darmzotten mit der Zeit derart geschädigt, dass sie gar keine Nährstoffe mehr aufnehmen können. Es kommt zu:
- Appetitlosigkeit
- Blähungen
- Durchfall
- Magen-Darm-Schmerzen
- Übelkeit
- Verstopfungen
- Stoffwechselstörungen und – auf Dauer – zur Mangelernährung und deren Folgen, wie beispielsweise:
- Abnahme der Knochendichte (Osteoporose) und Gelenkentzündungen (Arthritis)
- Geschwüren der Mundschleimhaut
- Depressionen
- Eisenmangel
- Gewichtsverlust
- Hautausschlägen (Dermatitis)
- Müdigkeit
- Störungen an Nerven und Leber [1; 2].
Bis die Zöliakie erkannt wird, erleben viele Betroffene einen langen Leidensweg. Therapeutisch behandelt kann sie bisher hauptsächlich mit einer sehr umsichtigen glutenfreien Ernährung bzw. Lebensweise. Sie ist besonders wichtig, damit der Darm und damit auch Immun- und Nervensystem sowie die mentale Gesundheit im Gleichgewicht bleiben. Da sich Gluten auch in einigen Medikamenten befindet, suchen Forscher nach alternativen Behandlungsmöglichkeiten [4].
Wie kann CBD bei Zöliakie helfen?
Die Entzündungen und Gewebezerstörungen im Darm können, neben weiteren Begleiterscheinungen, große Schmerzen verursachen. Eine Studie konnte nachweisen, dass CBD die Ursache der Zöliakie, nämlich autoimmune Aktivitäten und Entzündungsreaktionen im Darm, reduzieren kann [S1; S4]. Darüber hinaus kann es symptomatisch gegen Übelkeit wirken und so einem Appetits- und Gewichtsverlust vorbeugen [S2].
Wissenschaftler fanden Hinweise dafür, dass CBD das sogenannte FAAH-Enzym (Fettsäureamidhydrolase) hemmt. Das Enzym baut das natürliche Cannabinoid Anandamid ab, das u.a. für die Entzündungsregulation zuständig ist. Indem CBD den Anandamidabbau hemmt, kann es dessen entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung im Darm fördern und Nerven und Gewebe vor Zerstörung schützen. Eine schottische Patientin beispielsweise konnte wegen eines genetisch bedingten Überschusses an Anandamid überhaupt keine Schmerzen verspüren [S3].
Für eine letztendliche Stellungnahme, ob CBD gegen Zöliakie helfen kann, ist es noch zu früh. Aussagefähige Studien sind bisher noch rar. Sicher ist, dass CBD zu einem gesunden Darm- und einem ausgeglichenen Immunsystem beitragen bzw. eine überschießende Immunantwort drosseln [S5] und die Symptome der Zöliakie verbessern kann. Auch berichten viele Patienten von einer deutlichen Besserung ihrer Symptomatik nach dem Konsum von Cannabis. Umgekehrt scheint die Störung des Endocannabinoidsystems Darmerkrankungen zu begünstigen.
Eine 2007 durchgeführte Studie zeigte ferner, dass die Anzahl der (Endo-) Cannabinoidrezeptoren bei Patienten mit Zöliakie erhöht ist. Die Rezeptormenge normalisierte sich wieder unter einer glutenfreien Diät. Forscher vermuten, dass der Körper durch die Hochregulierung der Rezeptoren versucht, der Entzündung im Darm entgegenzuwirken [S6]. Auf jeden Fall scheint das Endocannabinoidsystem also eine Rolle in der Autoimmunkrankheit zu spielen [2; 3]. Ob CBD gegen die Ursache oder (lediglich) gegen die Symptome wirken kann, bleibt noch abzuwarten. Auf jeden Fall kann es die Lebensqualität Betroffener verbessern.
Quellen:
[1] Stocker, Vicky, CBD Öl bei Zöliakie: Vorteile, Anwendung und Dosierung, 28.12.2020 in Hemppedia, abgerufen am 21.09.2021 von https://hemppedia.org/de/cbd-oel-bei-zoeliakie-vorteile-anwendung-und-dosierung/
[2] Oleinik, Gleb, Kann Cannabis bei Zöliakie helfen?, 23.09.2019 in Cannigma, abgerufen am 21.09.2021 von https://cannigma.com/de/krankheiten/zoeliakie/
[3] Cannabidiol bei Glutenunverträglichkeit, Hanfextrakte, abgerufen am 21.09.2021 von https://www.hanf-extrakte.com/cannabidiol-bei-glutenunvertraeglichkeit/
[4] Wie kann CBD bei der Behandlung von Zöliakie helfen?, 17.06.2019 in Cibdol, abgerufen am 21.09.2021 von https://www.cibdol.de/blog/759-wie-kann-cbd-bei-der-behandlung-von-zoliakie-helfen#nl-subscribe-popup
Relevante Studien:
[S1] Nagarkatti, Prakash et. al., Cannabinoids as novel anti-inflammatory drugs, Oktober 2009 in Future Med Chem.; 1(7): 1333–1349, abgerufen am 21.09.2021 von https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2828614/
[S2] Parker, Linda A. et. al., Regulation of nausea and vomiting by cannabinoids, August 2011 in Br J Pharmacol. 2011 Aug; 163(7): 1411–1422, abgerufen am 21.09.2021 von https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3165951/
[S3] Abdella M. Habib, Abdella M. et. al., Microdeletion in a FAAH pseudogene identified in a patient with high anandamide concentrations and pain insensitivity, 27.03.2019 in British Journal of Anaesthesia, abgerufen am 21.09.2021 von https://www.bjanaesthesia.org/
[S4] Daniele De Filippis, Daniele et. al., Cannabidiol Reduces Intestinal Inflammation through the Control of Neuroimmune Axis, 06.12.2011 in PLOS One, abgerufen am 21.09.2021 von https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0028159
[S5] Katchan, Valeria et. al., Cannabinoids and autoimmune diseases: A systematic review, Juni 2016 in Autoimmun Rev;15(6):513-28, abgerufen am 21.09.2021 von https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26876387/
[S6] Battista, Natalia et. al., Altered expression of type-1 and type-2 cannabinoid receptors in celiac disease, 19.04.2013 in PLoS One;8(4):e62078, abgerufen am 21.09.2021 von https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23620805/