Wie wirkt CBD und wie lange dauert die Wirkung an?
Dass CBD eine vielfältige Wirkung auf unseren Organismus haben kann, ist bekannt. Und dass es erstaunliche Ergebnisse bei der unterstützenden Behandlung, selbst schwerwiegender Erkrankungen, erzielt, ist dank klinischer Studien sogar nachgewiesen. Wenn auch die Studien manchmal lediglich an Tieren vollzogen wurden oder das Patientenkollektiv sehr klein war, so erhärten doch die vielen positiven Erfahrungsberichte, dass CBD für die Gesundheit sehr nützlich sein kann.
Und so wundert es nicht, dass die Nachfrage nach CBD als Naturheilmittel immer weiter steigt. Die meisten Kunden wollen den Wirkstoff gezielt gegen ihre Beschwerden oder Symptome einsetzen. Dafür müssen sie jedoch wissen, ob CBD bei ihrem Krankheitsbild eine Wirkung verspricht und wie stark und lange das CBD wirkt. Es lohnt sich also, tiefer in die Materie “CBD” einzutauchen.
Das versteckt sich hinter der Wirkung von CBD
Das System rund um die Wirkung von CBD ist das Endocannabinoid-System (ECS) unseres Körpers. Es sorgt für ein Gleichgewicht in unserem Organismus, also für perfekte Bedingungen, damit alle körpereigenen Systeme optimal arbeiten können. So sorgt es beispielsweise für die richtige Körpertemperatur, die Zellkommunikation, die Schmerzverarbeitung und die Versorgung von Verletzungen [1]. Es besteht im Wesentlichen aus Endocannabinoiden, Enzymen und zwei Rezeptortypen: Den CB1- und CB2-Rezeptoren. Diese beiden Rezeptoren sind im gesamten Körper vorhanden, konzentrieren sich aber insbesondere im Zentralen Nervensystem (ZNS), dem Immunsystem und dem Nervensystem des Darms. Sie sind dafür zuständig, Informationen über den Zustand und Veränderungen des Körpers zu übermitteln. Die Endocannabinoide sind die Akteure im ECS. Sie werden bei Unregelmäßigkeiten gebildet und verursachen nach Bindung an ihre Rezeptoren eine Reaktion im Körper, die zur Widerherstellung der Homöostase führen soll. Nach der Bindung der Endocannabinoide an ihre Rezeptoren werden sie von entsprechenden Enzymen wieder abgebaut.
CBD und THC der Hanfpflanzen weisen einen vergleichbaren Stoffaufbau auf, wie die Endocannabinoide. Daher können sie im positiven Sinne das ECS manipulieren. Während das THC der Hanfpflanze direkt auf die Rezeptoren des ECSs einwirkt, hemmt CBD lediglich den natürlichen Abbau spezieller Endocannabinoide, den sogenannten Anandamiden. Dadurch reichern sie sich vor Ort an und verursachen eine verstärkte Wirkung.
Die CBD-Wirkungen gemäß Studienergebnissen
Von einer bewiesenen Wirksamkeit eines Stoffes gegen ein Symptom oder eine Indikation kann man nur sprechen, wenn sie aus einer klinischen Studie an einem ausreichend großen Kollektiv an Probanden/Patienten hervorgeht. Häufig wird aber auch von einer Wirksamkeit gesprochen, wenn lediglich Versuche im Reagenzglas oder an Tieren durchgeführt wurden. Das ist so nicht legitim. Nach den bisher durchgeführten Studien scheint das CBD viele positive Wirkungen auf den menschlichen Organismus zu haben und sich durch eine besonders gute Verträglichkeit auszuzeichnen [2]. So konnte gezeigt werden, dass CBD:
- die autoimmunen Entzündungsvorgänge bei Diabetes Typ 1 reduziert [S1]
- hilfreich bei Epilepsie sein kann [S2]
- die Lebensqualität von Parkinson-Patienten steigern kann [S3]
- die Nikotin-Abhängigkeit bei Rauchern senken kann [S4]
- bei Angstzuständen hilfreich sein kann [S5]
- THC-induzierte Psychosen lindern kann [S6]
- bei Schizophrenie wirksam sein kann [S7]
- hilfreich bei Lampenfieber und sozialen Phobien sein kann [S8]
- übermäßigen Appetit hemmen kann [S9]
- bei Schlafstörungen hilfreich sein kann [S10]
- bei Colitis ulcerosa hilfreich sein kann [S11]
- Schmerzen bei chronischen Nierenschmerzen lindern kann [S12].
CBD kann als u.a. hilfreich sein gegen Entzündungen, Schmerzen, Ängste, Suchtdruck und Krämpfe. Dazu schützt es die Nerven. Sehr spannend ist auch die vermutliche Wirkung von CBD bei einem klinischen Endocannabinoid-Mangel. Dieser Mangel könnte ursächlich für die Schmerzen bei Fibromyalgie, Reizdarm und Migräne sein. Eine Steigerung von Anandamiden durch CBD könnte schmerzlindernd wirken [3]. Darüber hinaus kann CBD die psychoaktive Wirkung von THC drosseln.
Doch CBD kann noch mehr: Es reagiert auch mit Rezeptoren außerhalb des ECSs, z.B. mit Opioid-Rezeptoren. Da diese Rezeptoren psychische und mentale Erregungszustände dämpfen, wirkt CBD in der Interaktion mit diesen Rezeptoren stresslindernd. Ebenso gibt es eine ganze Reihe anderer Rezeptoren, auf die CBD einzuwirken scheint. Dabei sieht es so aus, dass CBD besonders auf Hormonrezeptoren des ZNS reagiert, wie Serotonin- und Dopamin-Rezeptoren. Forscher erklären damit seine positiven Wirkungen auf negative Empfindungen, wie Angst, Depressionen und Aggressionen [4].
Schließlich hat CBD auch eine Funktion als Antioxidans. Antioxidantien neutralisieren freie Radikale, die wiederum Membrane, Zellen und das Erbgut zerstören und für die vorzeitige (Haut-)Alterung und sogar manche Krebsarten verantwortlich gemacht werden. CBD ist in der Lage, die Zellen mitsamt Erbgut vor der Oxidation durch freie Radikale zu schützen. Daher eignet es sich auch hervorragend als Inhaltsstoff von Anti-Aging-Kosmetik.
Wirkungen in Abhängigkeit von der Konzentration
Die Wirkungen von CBD hängt u.a. von seiner Konzentration und der Empfindlichkeit und den Beschwerden des Anwenders ab. So nimmt man als unterstützende Behandlung gemäß Studien und Erfahrungsberichten beispielsweise
CBD 5% – 10 % gegen:
- Schlafstörungen
- Kopfschmerzen
- Stress
- Angst und Unruhe
- Stimmungsschwankungen
- Übelkeit
- Stoffwechselstörungen
CBD 10% – 20 % gegen:
- Entzündungen, auch von Nerven und Gelenken
- Schmerzen, auch von Nerven und Gelenken
- Angst und Depressionen
- Parkinson
- Fibromyalgie
- Gewichtsreduktion
- Posttraumatische Belastungsstörungen [2; 5]
CBD 30% – 50% gegen:
- Krebs
- Epilepsie
- Lebererkrankungen
- lebensbedrohliche Zustände [5]
Ob das so pauschal zusagen ist, ist sicher fraglich. Dies soll auch keine Handlungsempfehlung sein! Sicher ist jedoch, dass CBD individuell unterschiedlich wirkt und man bei ernsthaften Erkrankungen den Rat des Arztes hinzuziehen sollte. Daher solltest Du, zusammen mit Deinem Arzt, immer mit einer niedrigen Dosierung beginnen und die Dosis dann bis zum gewünschten Effekt langsam steigern.
CBD bei Hauterkrankungen
Auch am Hautstoffwechsel ist das ECS mit seinen speziellen CB1- und CB2-Rezeptoren beteiligt. So beeinflusst es u.a.:
- das Zellwachstum
- die Differenzierung von Zellen
- den Zelltod (Apoptose)
- die Talg-Produktion
- die Hormonproduktion
- die Bildung von Entzündungsmediatoren (Zytokinen).
Funktioniert das ECS nicht richtig, können Hautkrankheiten entstehen, wie Akne, Psoriasis und Neurodermitis. Da kann ein entzündungshemmender, juckreizstillender und hautfett-regulierender Wirkstoff, wie das CBD, gute Dienste leisten. Insbesondere auch deswegen, da es die Haut nicht mit zusätzlichen Nebenwirkungen belastet. Da es zudem eine antioxidative Wirkung aufweist, schützt es die Haut auch vor weiteren Schäden durch freie Radikale. [2]
Wie lange wirkt CBD?
Die Stärke und Länge der Wirksamkeit von CBD hängt von der Applikationsform und der Dosis ab. Reines CBD in Form eines Öls kann schneller die Zielzellen erreichen, als beispielsweise eine Creme, die die Hautbarriere erst noch überwinden muss. CBD-haltige Nahrungsmittel müssen erst aufgespalten werden und den Magen-Darm-Trakt passieren, bevor sie wirken können.
Dann sind wir Menschen alle unterschiedlich. Entsprechend ist auch die Wirkdauer individuell unterschiedlich.
Auch spielt das Symptom eine Rolle, das mit dem CBD behandelt werden soll. Hast Du beispielsweise Einschlafstörungen, kann die entspannende Wirkung mehrere Stunden anhalten. Gegen Schmerzen dagegen wirkt CBD vermutlich nur eine bis maximal zwei Stunden. Die trockene, gereizte Haut wird durch das langsame Einziehen einer CBD-Creme viele Stunden von der Wirkung profitieren.
Die Wirkungsdauer von CBD hängt also ab von:
- der Dosierung und Aufnahmemenge
- der Darreichungsform
- dem Anwendungszeitraum
- der individuellen Empfindlichkeit für CBD
- der Qualität des Produkts
- dem Symptom, was behandelt werden soll.
Du solltest also Deinen Körper während der Einnahme/Applikation von CBD gut beobachten und Deine eigenen Erfahrungen machen.
Quellen:
[1] Schneider, Mark, Das Endocannabinoidsystem verstehen, 04.02.2019 in Kräuterpraxis, abgerufen am 28.08.2020 von https://kraeuterpraxis.de/blog/das-endocannabinoid-system-verstehen/
[2] Wie Cannabidiol bei verschiedenen Krankheiten hilfreich sein kann, Naturheilkunde bei Krebs: So wirkt Cannabidiol (CBD), abgerufen am 02.03.2020 von https://www.naturheilkunde-krebs.de/cannabidiol-cbd-bei-krebs/wirkung-von-cannabidiol-cbd-studien/
[3] Wie lange wirkt CBD (Cannabidiol)?, in CBD Cannabidiol Wirkung, abgerufen am 03.03.2020 von https://www.cbd-cannabidiol-wirkung.de/wie-lange-wirkt-cbd-cannabidiol/
[4] Wie CBD Opioid-Abhängigen helfen kann, in Hanf-Extrakte, abgerufen am 28.08.2020 von https://www.hanf-extrakte.com/wie-cbd-opioid-abhaengigen-helfen-kann/
[5] De Luca, Cornelius, CBD Dosierung – wie sollte ich Cannabisöl dosieren? Unsere Tipps, 15.07.2020 in CBD360, abgerufen am 28.08.2020 von https://cbd360.de/ratgeber/dosierung/#:~:text=Je%20nach%20Schwere%2C%20k%C3%B6nnen%20am%20Anfang%203%20bis,von%20800mg%20CBD%20pro%20Tag%20nicht%20%C3%BCberschritten%20werden.
Relevante Studien:
[S1] Bíró T et al., The endocannabinoid system of the skin in health and disease: novel perspectives and therapeutic opportunities, 14.07.2009, Trends Pharmacol Sci. 2009;30(8):411-420, abgerufen am 03.03.2020 von https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2757311/
[S2] Devinsky O. et. al., Cannabidiol in patients with treatment-resistant epilepsy: an open-label interventional trial, März 2016 in Lancet Neurol.;15(3):270-8, abgerufen am 03.03.2020 von https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26724101
[S3] Chagas, MH et. al., Effects of cannabidiol in the treatment of patients with Parkinson’s disease: an exploratory double-blind trial, November 2014 in J Psychopharmacol., 28(11):1088-98, abgerufen am 03.03.2020 von https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25237116
[S4] Morgan CJ, et. al., Cannabidiol reduces cigarette consumption in tobacco smokers: preliminary findings, Addict Behav., September 2013, 38(9):2433-6, abgerufen am 03.03.2020 von https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23685330
[S5] Das RK. et. al., Cannabidiol enhances consolidation of explicit fear extinction in humans, April 2013 in Psychopharmacology (Berl);226(4):781-92, abgerufen am 03.03.2020 von https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23307069
[S6] Englund A. et. al., Cannabidiol inhibits THC-elicited paranoid symptoms and hippocampal-dependent memory impairment, Januar 2013 in J Psychopharmacol.; 27(1):19-27, abgerufen am 03.03.2020 von https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23042808
[S7] Leweke FM et. al., Cannabidiol enhances anandamide signaling and alleviates psychotic symptoms of schizophrenia, 20.03.2012 in Transl Psychiatry;2:e94, abgerufen am 03.03.2020 von https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22832859
[S8] Bergamaschi MM et. al., Cannabidiol reduces the anxiety induced by simulated public speaking in treatment-naïve social phobia patients, 05.2011 in Neuropsychopharmacology;36(6):1219-26, abgerufen am 03.03.2020 von https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21307846
[S9] Morgan CJ. et. al., Cannabidiol attenuates the appetitive effects of Delta 9-tetrahydrocannabinol in humans smoking their chosen cannabis, August 2010 in Neuropsychopharmacology;35(9):1879-85, abgerufen am 03.03.2020 von https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20428110
[S10] Carlini EA, Cunha JM, Hypnotic and antiepileptic effects of cannabidiol, 08/1981 in J Clin Pharmacol., 21(8-9 Suppl):417S-427S, abgerufen am 03.03.2020 von https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/7028792
[S11] Irving PM et. al., A Randomized, Double-blind, Placebo-controlled, Parallel-group, Pilot Study of Cannabidiol-rich Botanical Extract in the Symptomatic Treatment of Ulcerative Colitis, 19.03.2018 in Inflamm Bowel Dis.;24(4):714-724, abgerufen am 03.03.2020 von https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29538683
[S12] Ho, C. et. al., A Review of Cannabis in Chronic Kidney Disease Symptom Management, 22.02.2019 in Can J Kidney Health Dis.;6:2054358119828391, abgerufen am 03.03.2020 von https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30828459
[S13] Russo EB, Clinical Endocannabinoid Deficiency Reconsidered: Current Research Supports the Theory in Migraine, Fibromyalgia, Irritable Bowel, and Other Treatment-Resistant Syndromes, 01.07.2016 in Cannabis Cannabinoid Res.;1(1):154-165, abgerufen am 03.03.2020 von https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28861491